Interview mit Nicolas Hayer

Der Erstplatzierte der Kategorie Best Talk über das Young Researchers Symposium (YRS) 22

Der Vortrag von Nicolas Hayer »Learning from Netflix – Recommender Systems for Predicting Thermodynamic Properties« wurde mit dem ersten Preis prämiert.

Swenja Broschart vom Team Kommunikation des Fraunhofer ITWM hat sich mit dem Preisträger über seine Forschung und seine Eindrücke vom Young Researchers Symposium 2022 unterhalten.

 

Würdest Du Dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Nicolas Hayer. Ich bin in einem kleinen Dorf in der Eifel aufgewachsen und wohne seit fast neun Jahren in Kaiserslautern, wo ich im Bachelor und Master Bio- und Chemieingenieurwissenschaften studiert habe. Seit Anfang 2020 bin ich Doktorand am Lehrstuhl für Thermodynamik.

Nicolas Hayer
© Stephanie Faber
Nicolas Hayer freut sich zusammen mit seiner Freundin und Zweitplatzierten Annika Pick über ihre Erfolge beim Young Researchers Symposium (YRS) 22.

Worum geht es in Deinem Vortrag am YRS 22?

In meinem Vortrag habe ich vorgestellt, wie wir Methoden des Maschinellen Lernens Nutzen können, um Probleme in der chemischen Verfahrenstechnik zu lösen. Konkret bin darauf eingegangen, wie wir, analog zu Filmempfehlungen von Netflix, »Empfehlungen« bzw. Vorhersagen für thermodynamsiche Mischungseigenschaften geben können.

 

Was hat Dich motiviert beim YRS 22 teilzunehmen?

Ich wurde durch meine Freundin Annika Pick auf das Symposium aufmerksam. Danach war einer der Hauptgründe für die Teilnahme, dass das YRS mehr Freiheiten bietet, um kreativ und humoristisch arbeiten zu können.

Was glaubst Du, hat die Jury und das Publikum überzeugt?

Ich habe versucht Humor einzubauen und meine Folien mit vielen Animationen und Analogien aus dem Alltag unterhaltsam und leicht verständlich zu gestalten.

 

Welche Erfahrung nimmst Du vom YRS 22 mit?

Ich nehme viele interessante Eindrücke zu Forschungsgebieten unserer Universität mit. Ein solcher Blick über den Tellerrand ist selten und daher besonders hervorzuheben.

 

Was hat Dir an dem Tag am besten gefallen?

Dass meine Freundin den zweiten Platz erreicht hat und das mit ihrem ersten Konferenzvortrag. Über mein Abschneiden habe ich mich natürlich auch gefreut.

 

Habt Ihr Euren Erfolg noch gefeiert?

Zufälligerweise war die akademische Jahresfeier des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik am selben Abend, sodass viele meiner Freunde, die nun nicht mehr in Kaiserslautern wohnen, vor Ort waren und wir zusammen in der Stadt auf den Preis anstoßen konnten. Aber auch ein Essen mit meiner Freundin und Kaltgetränke am Lehrstuhl nach Feierabend waren drin.

 

Welchen Tipp hast Du für die Vortragenden des nächsten YRS?

Meiner Ansicht nach hilft es, die Veranstaltung als Science Slam zu betrachten, das heißt die Unterhaltung eines fachfremden Publikums ist besonders wichtig.

Die weiteren Gewinner:innen

 

Erster Platz: Best Poster

Effects of a Mosquito Control Agent

Sara Kolbenschlag untersucht den Einfluss von anthropogenen Stressoren im Wasser auf Insekten, welche sich während ihrer Entwicklung vom Wasser zum Land bewegen und so die beiden Ökosysteme verbinden. 

»Es hat für mich vor allem verdeutlicht, dass sich die Forschungsbereiche von Landau und Kaiserslautern gut ergänzen und sich damit tolle Möglichkeiten der Zusammenarbeit in künftigen Projekten bieten.«

 

Zweiter Platz: Best Talk

Photoactivatable Zinc Sensors

Zink ist ein extrem wichtiges Spurenelement im menschlichen Körper und ist unter anderem mit Lern- und Erinnerungsprozessen in unserem Gehirn verknüpft. Wie man Zink mit photoaktivierbaren Zinksensoren gezielt in Zellen untersuchen und nachverfolgen kann, erklärt Annika Pick (links im Bild).

»Die Veranstaltung bietet eine tolle Gelegenheit, sich in einem Vortrag auch mal kreativ auszutoben, und das sollte man nutzen.«

 

Zweiter Platz: Best Poster

Multinuclear Copper Complexes – From Nature to Industry

Meike Landsiedel stellt, inspiriert von Molekülen in der Natur, für Anwendungen in der Industrie neue Verbindungen im Labor her.

»Ich finde es oft nicht einfach, Fachfremden meine Begeisterung für Chemie nachvollziehbar zu machen. Daher war es für mich eine Herausforderung meine Forschung einem fachübergreifenden Publikum näher zu bringen.«

 

Dritter Platz: Best Talk

Analyzing Emojis in Feedback to Improve Apps

Simon Scherr stellt vor, wie er mithilfe von Emojis Texte, zum Beispiel das Feedback zu Apps, klassifizieren kann. 

»Häufig sind Konferenzen in einer sehr engen Blase unterwegs daher ist die Interdisziplinarität des YRS eine sehr schöne Sache mit all den verschiedenen Themen und Perspektiven.«

 

Dritter Platz: Best Poster

How Work-shy Scientists Identify Insects

Nina Röder erklärt, wie »arbeitsscheue« Wissenschaftler:innen ohne aufwendige DNA-Extraktion Insekten genetisch bestimmen können.

»Es war eine schöne Erfahrung mit zum Beispiel MathematikerInnen und ComputerwissenschaftlerInnen über die Bedeutung von menschlichen Einflüssen auf die Biodiversität von Insekten zu diskutieren, mir wurden dabei sehr viele spannende Fragen gestellt.«