Präsenzseminar / December 08, 2025 - December 09, 2025, 09:00-17:00
Event Sourcing – Produktiver und flexibler ohne große Domänenmodelle
# Fachkompetenzen
Beschreibung Kursinhalt
Was wäre, wenn eine Anwendung sich an jede Veränderung ihres Zustands erinnern könnte? Wenn sie stets wüsste, wann etwas geändert wurde, warum es geändert wurde und in welcher Reihenfolge es geschah?
Anstatt den aktuellen Zustand in starren relationalen Tabellen oder JSON-Dokumenten zu speichern und immer wieder zu überschreiben, zeichnet der Event-Sourcing-Ansatz alle Veränderungen als ausschlaggebende, unveränderliche Ereignisse (»Events«) auf. Das Ergebnis ist ein lückenloses »Gedächtnis« der Anwendung und gleichzeitig der Schlüssel zu einer völlig anderen Architektur: einer evolutionär wachsenden Architektur, die inkrementelle Anforderungen aus der Praxis viel natürlicher im Code abbildet. Mit dem Wachstum der Software entstehen neue Events und neue Sichtweisen darauf, die direkt das wiedergeben, was tatsächlich fachlich passiert, und nicht nur, wie der Zustand aktuell aussieht.
Event Sourcing sagt dem oft schwer wartbaren »Single Domain Model« den Kampf an. Anstelle eines universellen, komplexen und letztlich schwer verständlichen Gesamtmodells entstehen mit Event Sourcing viele use-case-spezifische Mikro-Modelle. Das ist ein Ausweg aus der »Single Model Fallacy«: Es entstehen unabhängige, isolierte und einfach zu verstehende Feature-Bereiche, die auf semantisch klar definierte Events hören, mit diesen arbeiten und sie publizieren.
In diesem Workshop erfahren die Teilnehmer anhand von greifbaren Beispielen, warum Event Sourcing die konsequente Antwort auf viele Herausforderungen moderner Software-Architekturen ist: eine nachvollziehbare Historie, eine flexible Evolution des Modells, einfache Integrationsmöglichkeiten und klare, fachorientierte Modellschnitte. Das Resultat sind mehr Klarheit, bessere Nachvollziehbarkeit und echte Freude beim Umgang mit wachsender Komplexität.
Höchste Zeit also, sich der Event-getriebenen Denkweise zu öffnen und sich aus den gewohnten Denk- und Modelldogmen zu befreien.
Stichworte zum Inhalt
- Events statt Objektmodell
- Das Programmiermodell eines Event Store
- Events in Micromodelle projizieren
- Konsistenz durch conditional append
- Vertical slice architecture
Lernziele
- Den Paradigmenwechsel vom Single Model zum Event Stream vollziehen.
- Inkrementelle Anforderungsanalyse in inkrementeller Architektur spiegeln.
- Task-oriented user interfaces entwerfen.